Einzelne Arbeitsschritte

Warenannahme

Im Rahmen des Beratungsgesprächs bei der Abgabe des Kleidungsstücks empfiehlt der Textilreiniger dem Kunden die aus fachmännischer Sicht für die vorhandenen Verschmutzungen geeignetste und zugleich schonendste Reinigungsbehandlung.

Der Kunde sollte beim Abgeben seiner Kleidungsstücke das Ladenpersonal unbedingt auf besondere Verfleckungen hinweisen und angeben, welche zusätzlichen Services er in Anspruch nehmen möchte.

Warenschau

Bei der Warenschau wird das verschmutzte Kleidungsstück vom Textilreiniger eingehend inspiziert und für die anschließende Reinigungsbehandlung vorbereitet. Die Vorbereitung beinhaltet folgende Schritte:

Dadurch wird nicht nur eine schonende Pflege der Textilien gewährleistet, sondern auch eine gleichbleibend hohe Reinigungsqualität garantiert.

Vordetachur

Dieser Arbeitsschritt der professionellen Fleckenentfernung vor der eigentlichen Reinigungsbehandlung im Lösemittelbad ist oftmals nötig, um Verschmutzungen, die Wasser enthielten als sie sich auf dem Kleidungsstück festsetzten, vorzuweichen und anschliessend zu entfernen.

Die Fleckentfernung ist reine Handarbeit und wird vom Textilreinigungspersonal auf einem eigens dafür vorgesehenen Tisch, dem sogenannten Detachiertisch, vorgenommen. Neben umfangreichen Kenntnissen über Fasereigenschaften, Färbungen und Flecklösern erfordert dieser Arbeitsgang aber auch viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

Grundsätzlich benötigt der Reinigungsprofi für jede Fleckenart einen speziellen Fleckenentferner. Zur Detachur bedient sich der Reiniger dabei einer Sprühpistole, die es ermöglicht, den Fleckentferner mit sanftem Druck durch das Textilgewebe hindurch zu spülen und so den Schmutz einfach auszuwaschen.

Reinigungsprozess

An die Vordetachur schließt sich die eigentliche Reinigungsbehandlung des verschmutzten Kleidungsstücks an. Dabei werden die Textilien in der Trommel der Reinigungsmaschine in einem Reinigungsbad bewegt, das je nach Pflegekennzeichnung und Verschmutzung aus einem Lösemittel oder Wasser besteht. Bei besonders problematischen Verfleckungen hat sich darüber hinaus der Einsatz von Reinigungsverstärkern, den sogenannten Tensiden bewährt, die je nach Art der Verschmutzung gezielt dem Kleiderbad beigegeben werden können.

Kleidungsstücke, bei denen im Pflegeetikett der Buchstabe P in einem Kreis aufgeführt ist, können mit dem Lösemittel Perchlorethylen (oder selbstverständlich mit KWL) behandelt werden. Textilien, die mit dem Pflegehinweis F in einem Kreis versehen sind, sollte man ausschließlich mit einem Kohlenwasserstoff-Lösemittel (KWL) reinigen. Manche Kleidungsstücke sind auch mit einem W in einem Kreis gekennzeichnet, was bedeutet, dass man zum Reinigen Wasser als Lösemittel verwenden kann. In der Textilpflege nennt man diese Art von Pflege Nassreinigung.

Auf den ersten Blick hat die Reinigungsbehandlung in einer Textilpflege eine gewisse Ähnlichkeit mit der normalen Haushaltswäsche (Reinigen in einer beweglichen Trommel mit Einsatz von "Waschmittel" im weitesten Sinne). Allerdings unterscheidet sich die Reinigungsbehandlung in folgenden Punkten wesentlich von dieser:

Nach dem Abschleudern verbleiben die gereinigten Textilien in der Wäschetrommel. Unter Zufuhr von Wärme wird das Lösemittel verdunstet, wobei die Reinigungsmaschine erst dann wieder geöffnet werden kann, wenn die Trommel frei von Lösemittelrückständen ist. Nachdem das Lösemittel unter Abkühlung wieder verflüssigt wurde, steht es für einen neuen Reinigungskreislauf zur Verfügung.

Mit dem durch den Reinigungsprozess verschmutzten Lösemittel wird auf gleiche Weise verfahren: Es wird verdunstet, abgekühlt und wieder verflüssigt. Der aus den Textilien gelöste Schmutz verbleibt dabei als Destillationsrückstand, der von Spezialfirmen so aufbereitet wird, dass er ähnlich wie Straßenstaub ganz gewöhnlich auf der Mülldeponie abgelagert werden kann. Das zum Reinigen verwendete Lösemittel kann so fast zu 100 Prozent wiederverwendet werden. Die Emission von chemischen Substanzen in die Umwelt kann im Gegensatz zur heutigen Form der Haushaltswäsche also weitestgehend verhindert werden.

Nachdetachur

Nach der maschinellen Reinigung kontrolliert das Textilreinigungspersonal das gereinigte Kleidungsstück auf eventuell verbliebene, hartnäckige Verfleckungen. Manche Flecken zeigen sich überhaupt erst nach einer Lösemittelbehandlung. Diese werden dann mittels der sogenannten Nachdetachur endgültig beseitigt.

Der durchschnittliche Zeitaufwand für diesen Arbeitsvorgang, der wie schon die Vordetachur in reiner Handarbeit auf dem Detachiertisch vorgenommen wird, liegt pro Fleck bei rund 10 Minuten. Die individuelle manuelle Fleckentfernung ist deshalb so zeitaufwendig, weil der Textilpflegeprofi mehrere aufeinander aufbauende Handgriffe ausführen muss, um hartnäckige Verschmutzungen rückstandslos zu beseitigen.

Ebenso kann der Detacheur erst nach Ausschöpfung aller ihm zur Verfügung stehender Kniffe mit Sicherheit entscheiden, ob ein Fleck entfernbar ist oder nicht. Jedenfalls ist dieser Mehraufwand der Grund dafür, dass eine sogenannte Spezialreinigung deutlich mehr kostet als die Normalreinigung.

Finishen/Bügeln

Der letzte Arbeitsschritt, den ein Kleidungsstück in einer Textilreinigung durchläuft, bevor es noch einmal kontrolliert wird, ist das sogenannte Finishen bzw. Bügeln der Textilien. Dabei wird das gereinigte Kleidungsstück so in Form gebracht, dass es dem Kunden beim Abholen schrank- bzw. anziehfertig ausgehändigt werden kann.

Beim Finishen wird das Kleidungsstück zunächst auf eine sogenannte Dämpfpuppe aufgezogen, mittels der es von innen heraus mit Dampf durchströmt wird, so dass es einen leicht formbaren Zustand annimmt. Danach wird Luft in das Kleidungsstück eingeblasen, wodurch dieses ein der Tragesituation ähnliches Volumen annimmt. Durch das Abkühlen des Kleidungsstücks in diesem "aufgeblasenen" Zustand, behält es seine voluminöse Form.

Das abschließende manuelle Bügeln verpasst dem Kleidungsstück dann den letzten Schliff. Es ist zwar ebenfalls relativ zeitaufwendig und verlangt den Büglerinnen einiges an handwerklichem Geschick ab, ermöglicht allerdings dank den heutzutage eingesetzten Absaug-Blas-Bügeltischen einen rundum gepflegten Auftritt.

Endkontrolle

Bevor das gereinigte und perfekt gebügelte Kleidungsstück vom Kunden wieder abgeholt werden kann, wird es zu guter Letzt vom Reinigungsprofi noch einmal eingehend auf Sauberkeit und Formgebung geprüft.

Textilien, die bei dieser Endkontrolle nicht den Qualitätsansprüchen von Textilpflege Bern genügen, gehen zurück und werden je nach Art des festgestellten Mangels an entsprechender Stelle nachbehandelt.

Warenausgabe

Das einwandfrei gereinigte und noch einmal einzeln qualitätsgeprüfte Kleidungsstück wird dem Kunden meist in eine Klarsichtfolie gehüllt ausgehändigt.

Die Folie dient zum Schutz vor Wiederverschmutzung durch Staub u.Ä., sollte nach dem Transport aber zuhause entfernt werden, bevor man das Kleidungsstück in den Schrank hängt.